Rückblick: GMKI-Stammtisch am 04.01. in Köln

Thema: KI als bester Freund?

Kann eine KI wirklich unser bester Freund werden? Diese faszinierende Frage stand im Mittelpunkt des ersten Kölner GMKI-Stammtisches im neuen Jahr.

Die Idee für das Thema ging zurück auf Filme wie „Her“ (2013) oder „Ex-Machina“ (2015), die bereits vor zehn Jahren auf unterschiedliche Weise mit der Frage spielen: Was passiert, wenn eine optimierte KI es schafft dass Menschen eine soziale Beziehung zu ihr aufzubauen und Gefühle für sie zu entwickeln?

Vor zehn Jahren waren solche Szenarien noch Science-Fiction. Aber heute im Jahr 2024 und spätestens seit ChatGPT erscheinen sie zumindest denkbar.

Wenn man diese Frage in einem Alltagsumfeld mit geringerer KI-Affinität stellt, ist das Feedback meist ablehnend. Der Gedanke, unsere tiefste soziale Beziehung – quasi den Kern unserer Menschlichkeit – zu einer Maschine zu knüpfen, löst bei den meisten Menschen instinktiv eine starke Ablehnung aus.

Doch in unserem KI-affinen Kreis führte dies zu einer offenen und unvoreingenommenen Debatte.

Gegensätzliche Meinungen

Für die Diskussion wurde die Frage zu Beginn des Abends noch etwas zugespitzt:

„Wird es für die kommende Generation (= jetzige Grundschulkinder) im Laufe ihrer Jugend normal werden, dass ihr engster Freund eine KI ist?

Es ging also zunächst um die Erwartungshaltung der Gruppe zu dieser Frage und es gab hierzu keine neutrale „undecided“ Position: Ein Drittel der Gruppe geht davon aus, dass es nicht dazu kommen wird und zwei Drittel sind sicher, dass es so kommen wird.

Das Argument derjenigen die nicht erwarten dass es so kommen wird waren Zweifel, dass es technisch überhaupt möglich sein wird, eine ausreichend authentische Imitation menschlich-sozialer Kommunikation durch KI zu erzeugen. Vor allem, weil Körperlichkeit als wesentlicher Faktor sozialer Interaktion naturgemäß bei einer KI-simulierten Beziehung fehlt.
Oder anders gefragt: Was ist ein Kneipenabend mit dem besten Freund ohne seine Anwesenheit? Kann es Zärtlichkeit ohne Berührung geben?

Demgegenüber war die Mehrheit der Gruppe davon überzeugt, dass es sehr wohl in absehbarer Zukunft KI-Modelle geben wird, die in der Lage sind, eine authentische soziale Beziehung zu simulieren. Körperlichkeit ist zwar wichtig, aber nicht entscheidend für eine soziale Bindung. Außerdem könnte ein KI-Freund durchaus eine Art Körper in einem virtuellen Metaversum haben (was ja z.B. bei Online-Rollenspielen oder im E-Sport durchaus bereits von vielen als authentisch angenommen wird).

Die Mehrheit der Gruppe geht weiterhin davon aus, dass die kommende Generation auch emotional bereit sein wird, sich auf eine solche KI einzulassen.

Die beiden Lager blieben trotz starker gegenseitiger Argumente starr und unverändert.

Gesellschaftliche Implikationen

Im zweiten Teil der Diskussion ging es um die Frage, wie eine solche Entwicklung durch die Gruppe bewertet wird. Hierbei war die Gruppe einstimmig der Meinung, dass dies KEINE wünschenswerte Entwicklung wäre. Denn dies würde Menschen individuell noch weiter isolieren und fast unbegrenzt manipulierbar machen. Da es unmöglich wäre, diese Macht gesellschaftlich zu kontrollieren (Von wem auch? Und nach welchen Maßstäben?), wäre das eine gefährliche Entwicklung.

Die Situation, dass die Mehrheit diese Entwicklung erwartet und gleichzeitig alle einstimmig die Entwicklung für problematisch halten, führte zur abschließenden Frage, wie damit umzugehen ist. Denn die Entwicklung ist schließlich noch im Gange und keineswegs abgeschlossen und kann noch beeinflusst werden.

Das Fazit der Diskussion war, dass es wichtig ist hierzu eine breite Diskussion durch alle Bereiche der Gesellschaft zu führen.

Mach mit bei GMKI!

Falls Du Dich auch gerne mehr mit solchen Fragen beschäftigen willst oder Du gerne gemeinsam mit anderen Einfluß darauf nehmen möchtest, wie KI unsere Gesellschaft verändert, dann komm zu GMKI und mach mit!

Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen für die tolle Diskussion und ein besonderer Dank auch für die freundliche Bereitstellung des großartigen Design-Thinking Raums durch den STARTPLATZ Köln.

Wir freuen uns auf viele weitere ähnliche Begegnungen in diesem Jahr mit Euch!

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